Dani Rohr, seit über 10 Jahren bist du Direktor des «Theater Rigiblick» in Zürich. Wie bist du dazugekommen? Dani Rohr: Die Arbeit als Theaterleiter ist sehr vielseitig: Ich muss eine Erfolgsrechnung lesen können, Geld auftreiben und zum Beispiel einen Spielplan erstellen. Von meinem Hintergrund her bin ich Regisseur, Schauspieler aber auch gelernter Banker. Die Kombination meiner beruflichen Schwerpunkte hat mich also quasi zu meinem jetzigen Job gebracht.
Wie hat sich das «Theater Rigiblick» verändert, seit du dort bist?
Vor zehn Jahren war der «Rigiblick» ein Quartiertheater ohne grosse Infrastruktur. Es war beispielsweise nicht möglich, Tickets telefonisch oder online vorzubestellen. Der Umsatz belief sich damals auf 150'000 Franken, heute liegt er bei weit über 1.7 Millionen Franken. Das Wichtigste aber ist, dass wir heute einen kuratierten Spielplan mit einer klaren Linie haben. Das war nicht immer so. Wir arbeiten mit unserem Programm immer an der Schwelle von Literatur und Musik;. Das heisst, wir kombinieren immer die beiden Elemente. Ausserdem haben wir einen aktiven Trägerverein mit 1000 Mitgliedern. Dies sind für uns wichtige Botschafterinnen und Botschafter.
Ein Theaterstück umzusetzen hat gewisse Ähnlichkeiten mit der Realisierung eines Events. Welche Faktoren sind aus deiner Sicht als Theaterprofi entscheidend, damit ein Event gelingt?
Die Vorlage ist entscheidend. Sie muss Hand und Fuss haben und ist die Basis für gutes Gelingen. Ob bei Event, Theater oder Film, der Grundgedanke muss stimmen. Der Rest ist Handwerk, vielleicht noch etwas Intuition und eine gute Zusammenarbeit. Natürlich braucht es immer auch die Verpackung. Die Gastfreundschaft, das Team, die Location und die Werbung dürfen nicht unterschätzt werden. Und zu guter Letzt müssen die Beteiligten einfach zusammenpassen.
Was war das wichtigste Eventerlebnis deiner bisherigen Karriere und warum?
Wir brauchten dringend einen neuen Flügel. Also starteten wir eine Benefiz Veranstaltung, bei der an einem Tag fünf Klavierkonzerte in fünf verschiedenen Stilrichtungen aufgeführt wurden. Dabei gab es eine Versteigerung der alten Tasten unseres Kawai Flügels. Diese waren von Persönlichkeiten wie etwa Vanessa Redgrave, Nina Corti, Udo Jürgens, Polo Hofer oder Bruno Ganz signiert. Dank dem neuen Steinway, den wir mit diesen Einnahmen kaufen konnten und der unser Herzstück- und die beste Investition wurde, und nicht zuletzt dank unserem grossen Netzwerk, können wir nun prominente Musik-Ensembles begrüssen, die sonst an Orten wie zum Beispiel der Tonhalle spielen würden.
Wie gehst du mit Problemsituationen um, wenn z.B. bei einem Stück eine Panne passiert?
Das Wichtigste ist Humor, denn die Leute verzeihen alles. Man muss zu Pannen stehen, sie nicht überspielen. Man muss sie erzählen und nicht verheimlichen, denn allen passieren Pannen. Souveränität ist, wenn man zu seinen Fehlern und Pannen steht.
In der Event- und Theaterwelt hast du den Ruf eines Tausendsassas. Was du in die Hand nimmst, gelingt und blüht auf. Was ist dein Erfolgsgeheimnis, was machst du anders als andere Theatermacher?
Ich habe vielleicht einfach Glück. Das Allerwichtigste für mich ist das Team und ich bin ein guter Teamplayer. Natürlich übernehme ich schlussendlich die Verantwortung, bin der Kopf des Ganzen und liefere Ideen. Ich glaube, man ist einfach immer nur so stark wie das schwächste Teammitglied. Wir sind eine aufgestellte Gruppe und ich habe die Leute sehr gerne. Das ist unsere Visitenkarte und das spüren unsere Gäste. Der Gast fühlt sich bei uns wie zu Hause. Und wir erzählen in unseren Stücken tolle Geschichten, das schätzen unsere Gäste offenbar sehr, denn sie kommen immer wieder.
Wie sieht deiner Meinung nach „Theater“ in 20 Jahren aus? Wie hebt ihr euch zukünftig von all den Konkurrenzangeboten ab, welche den Konsumenten sonst noch zur Verfügung stehen?
Die grosse Qualität des Theaters ist, und darauf muss Theater setzen, dass es live stattfindet. Die Schauspielerinnen und Schauspieler geben alles live zum Besten, die Gefühle sind nicht auf einer Festplatte. Dies zu erleben, ist unersetzlich. Ob sich Theater halten kann, das ist eine andere Frage. Es gibt so viele neue Kanäle, die vielleicht den Platz einnehmen könnten. Ich bin persönlich aber überzeugt, dass das Theater immer seine Freunde haben wird. Und gut gemachtes Theater sowieso.
In einer Zeit von Umbruch und Unsicherheit suchen die Menschen Heimat und die finden sie zum Beispiel bei uns im Musiktheater. Wir wählen bei unseren Tributes interessante Geschichten und verbinden sie mit vertrauten Menschen wie Ray Charles, Bruce Springsteen, Bob Dylan, Pink Floyd aber auch Mani Matter oder Edith Piaf.
Dani Rohr, herzlichen Dank für das Gespräch
Dani Rohr ist 55 und stammt aus Zürich. Seit 11 Jahren leitet er das «Theater Rigiblick» in Zürich. Daneben steht er regelmässig auch selbst als Schauspieler in Film und Fernsehen im Einsatz, beispielsweise zuletzt in „Giulias Verschwinden“, „Vitus“, „Grounding“ oder „Sternenberg“. Rohr ist Vater von zwei Kindern.
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