Joko Vogel im Eventtalk

Der Co-CEO von Cycling Unlimited erzählt uns im Eventtalk, wie er die Tour de Suisse digitalisierte und so im letzten Jahr eine virtuelle Durchführung der Tour trotz Corona möglich wurde.


Joko Vogel, Covid-19 hat die Durchführung der Tour de Suisse im letzten Jahr in "klassischer Form" verunmöglicht. Eure Antwort auf die Corona-Krise war die virtuelle Durchführung der Tour. Was kann man sich unter einer virtuellen Radtour vorstellen?

Joko Vogel: Wir haben uns mit Partnern zusammengetan, um eine Weltpremiere im digitalen Pro-Racing zu lancieren. Ziel war es, die besten Teams der Welt zusammenzubringen, um auf einer Indoor Cycling Reality-Plattform gegeneinander anzutreten. Beim neuen Rennformat „The Digital Swiss 5“ kämpften die Fahrer jeden Tag auf einigen der schönsten Tour de Suisse Etappenabschnitten gegen einander und dies unter Einhaltung aller epidemischen Vorschriften.

Die Radprofis waren auf ihren Rennrädern durch smarte Rollentrainer miteinander verbunden. Während der Rennfahrer auf dem Monitor die Strecke vor sich sah, gab ihm der smarte Rollentrainer den Widerstand auf die Pedale – je nach Topografie der Strecke. Die Rennen, welche jeweils am späteren Nachmittag stattfanden, wurden vom Schweizer Fernsehen SRF live übertragen.


Was waren die Herausforderungen bei der Umsetzung der virtuellen Tour?

Da es so etwas auf Profi-Stufe noch nie gab, war die grosse Frage vor allem, ob die Technik funktionieren wird. Es hat aber alles gut geklappt und wir hatten nur eine Hand voll „digitale“ Defekte. Eine Herausforderung war aber sicher, dass wir das ganze Projekt in nur gerade fünf Wochen aus dem Boden stampfen mussten. Dafür haben wir mehr oder weniger 24 Stunden rund um die Uhr gearbeitet, damit wir alles hinkriegen. Toll war, dass das Schweizer Fernsehen sofort bereit war, das Rennen live zu übertragen. Alle waren sehr begeistert vom Projekt und waren sehr fokussiert, um das Optimum hin zu kriegen. Das Resultat hat dann so ausgesehen: Video THE DIGITAL SWISS 5


Wie waren die Reaktionen der Radprofis? Waren diese sofort begeistert oder brauchte es da Überzeugungsarbeit?

Da sehr viele Profis in Italien, Spanien oder Frankreich in einem kompletten Lockdown waren und meist nicht einmal das Haus verlassen konnten, waren diese ganz besonders froh, dass etwas stattfand, was sie ablenkte. Aber auch für die anderen Radprofis fanden zu dieser Zeit kein Rennen statt, sodass alle sehr dankbar waren, dass wir innert wenigen Wochen ein solches Projekt für sie aus dem Boden stampften.


Die aktuelle Krise legt die Eventbranche seit Monaten praktisch lahm, was gibt dir Mut und Hoffnung, trotzdem dranzubleiben und weiterzumachen?

Für mich sind Krisen immer auch Chancen. Ich glaube, dass wir mit "The Digital Swiss 5" ein Produkt entwickelt haben, welches auch in Zukunft eine Rolle im Sportbereich spielen wird. Die digitale Plattform generiert uns viele Daten, die wir in Zukunft wieder verwenden können. Wo? Lasst euch überraschen! Krisen zwingen uns auch immer wieder innovativ zu sein. Ich glaube alle, die dies in dieser schwierigen Zeit bewiesen haben, werden gestärkt daraus herauskommen. Den Kopf in den Sand stecken in diesen Zeiten ist für mich ein No-Go. Dafür denke ich zu positiv und bin möglicherweise zu innovativ. Das würde mir überhaupt nicht entsprechen.


Wenn du einer Person aus deinem Umfeld oder auch der Gesellschaft ganz besonders Danke sagen möchtest für ihren Einsatz in der Corona-Zeit, wer wäre das und warum?

Das ist schwierig, da es ganz viele Menschen gibt, denen ich Danke sagen möchte. Ich denke, wichtig ist, dass wir alle möglichst gesund bleiben. Ein grosser Dank gebührt dem ganzen Gesundheitswesen. Ich glaube, das Pflegepersonal musste in der letzten Zeit ausserordentliches leisten und wird dies bestimmt auch in den nächsten Monaten weiter tun müssen. Danke.  Dann gibt es in meinem privaten wie auch beruflichen Umfeld viele Menschen, welche mich und generell unsere Projekte unterstützt haben, was in der doch sehr herausfordernden Zeit nicht selbstverständlich ist. Auch ihnen ein grosses Dankeschön!


Wenn du für dich und deine Firma einen Wunsch frei hättest fürs kommende Jahr, an wen würdest du ihn richten und wie würde der Wunsch lauten?

Die Tour de Suisse in ganz besonderem Ausmass, aber auch unsere anderen Events sind von langfristigen Partnerschaften abhängig, für die wir sehr dankbar sind. Wir würden uns aber wünschen, dass wir unsere Projekte auf noch mehr Schultern verteilen könnten. Auf der einen Seite auf weitere Partner, die uns bei der Weiterentwicklung unserer Projekte helfen möchten, auf der anderen Seite aber auch auf Gönner, für die wir in diesem Jahr neu einen Gönnerclub lancieren werden.


Welche Träume und Pläne hast du für die Zeit nach Corona?

Ich vermisse die Unbeschwertheit und ich freue mich auf die Zeit, wenn man sein Fahrrad wieder überall mitnehmen- und einfach losfahren kann, wo immer man sich gerade befindet auf dieser Welt. Mein Fahrrad ist mein ständiger Begleiter, wo auch immer ich mich aufhalte. Und Pläne oder Ideen habe ich noch ganz viele, aber das würde den Raum hier sprengen, diese zu erläutern. Lasst euch überraschen.


Joko Vogel, vielen Dank für das Gespräch.

 

Für Joko Vogel (Jahrgang 1969) Co-CEO der Cycling Unlimited AG, welcher über die Jahre zahlreiche Firmen aufgebaut und wieder verkauft hat, ist der Radsport eine Herzensangelegenheit. In seiner Freizeit ist er selber oft auf seinem Fahrrad unterwegs und fährt damit gut und gerne auch einmal 10'000 Kilometer in einem Jahr auf zwei Rädern. Zudem bereist er, wenn es geht, die Welt und erinnert sich freudig an seine Reise von Zürich nach Indien mit seinem Land Rover zurück.

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